Pneumologie (Lungenheilkunde)


Lungenentzündung und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)

Das Behandlungsspektrum der Medizinischen Klink I umfasst alle akuten Lungenerkrankungen. Hierzu zählen in erster Linie Lungenentzündungen (Pneumonien) und Chronische Lungenerkrankungen, bei denen die Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) in der Region weit überwiegt.

Die COPD ist die häufigste und gefürchtetste chronische Lungenerkrankung Deutschlands.
Pro Jahr werden in der Medizinischen Klink I ca. 400 Patienten mit COPD stationär behandelt. Damit liegt die Behandlungshäufigkeit weit über dem Bundesdurchschnitt (200 stationär behandelte Patienten pro 100.000 Bürger/Jahr)
Prof. Grewe, Chefarzt der Medizinischen Klink I, war 13 Jahre an einem der größten und renommiertesten Lungenfachkrankenhäuser  Deutschlands - dem Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum - tätig und brachte die Expertise und die Leidenschaft zur Behandlung von Menschen mit akuten und chronischen Lungenerkrankungen mit nach Neumarkt.

Der Chronisch Obstruktive Lungenkrankheit den Kampf angesagt

Die COPD ist durch eine sich im Krankheitsverlauf zunehmende Einengung der Atemwege charakterisiert. Ausgelöst und unterhalten wird die Einengung der Atemwege durch eine chronisch schwelende Entzündung im Bereich der Schleimhäute der großen und kleinen Bronchien.

Um die chronischen Erkrankungen der Lunge besser zu verstehen, ist es wichtig den Aufbau der luftleitenden Strukturen der Lunge zu kennen. Die Luftröhre, der zentrale Luftleiter, verzweigt sich in den beiden Lungenflügeln in immer kleiner werdende flexible Röhren auf. Diese Röhren (Bronchien) bestehen aus Knorpelspangen und einer Muskelschicht. Innen werden sie durch eine spezielle Schleimhaut, dem sogenannten Flimmerepithel ausgekleidet. Die sich immer weiter verzweigenden Bronchien transportieren die Atemluft zu den Lungenbläschen (Alveolen). Hier findet der Gasaustausch statt. Im Bereich der Lungenbläschen nimmt der Körper Sauerstoff auf und gibt überschüssiges Kohlendioxid an die Ausatemluft ab.
Besonders wichtig für den Schutz und die Funktion der Bronchien ist das Flimmerepithel. Es schützt die Bronchien vor giftigen Bestandteilen und großen Staubpartikeln der Ein-Atemluft.

Eine chronische über Monate und Jahre fortbestehende Überlastung der Schutz- und Reinigungsfunktion des Flimmerepithels resultiert in einer überstarken Abwehrreaktion (Entzündungsreaktion) im gesamten Bronchialsystem. Diese chronische Bronchitis führt bei vielen Menschen zu einer überstarken „Verkrampfung“ der Muskelschicht der Bronchialwand und dadurch zu einer mehr oder minder starken Verschlechterung des Atemlufttransports. Im Rahmen des verlorenen Kampfes der Bronchialschleimhaut gegen Giftstoffe in der Ein-Atemluft wird in den Bronchien krankhaft viel und krankhaft zäher Bronchialschleim gebildet, welcher die Bronchien zusätzlich verstopft.  

Die chronische Entzündung der Bronchien geht häufig mit einer sich parallel abspielenden Schädigung und Zerstörung der Lungenbläschen einher. Erreichen Gifte z.B. aus Tabakrauch oder Feinstaub die Lungenbläschen entsteht auch hier eine unkontrollierte Abwehrreaktion des Körpers, die zu einer nicht wieder behebbaren Zerstörung der Lungenbläschen führt. Es entsteht das sogenannte Lungenemphysem!

Nicht behandelt schreitet dieser Entzündungs- und Schädigungsmechanismus langsam schleichend fort. Da die gesunde Lunge über eine “Luxus Fülle“ an Lungenbläschen verfügt, verspüren Menschen mit Chronischer Bronchitis und mit einem beginnenden Lungenemphysem bei Belastungen im Alltagsleben lange nicht viel. Bei umfangreicher Zerstörung der luftleitenden Strukturen und der Lungenbläschen kann letztendlich ein Lungenversagen entstehen.
Den Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Pneumologie (2018) ist zu entnehmen, dass die COPD an vierter Stelle der weltweiten Todesursachenstatistik rangiert und im Jahre 2020 wahrscheinlich an die dritte Stelle vorrücken wird.


Symptome der COPD
An eine COPD ist bei Patienten zu denken, welche immer wieder unter Husten, Auswurf und Atemnot leiden. Die Diagnose wird wahrscheinlicher, wenn zusätzlich Nikotinkonsum besteht.



Um das Ausmaß der Luftnot besser einschätzen zu können, wenden wir - wie die Deutsche Atemwegsliga vorschlägt - die nMRC Scala an.

Stufe 0:    Ich werde nur bei starker Belastung kurzatmig

Stufe 1:    Ich werde kurzatmig, wenn ich mich in der Ebene beeile oder wenn es leicht bergan geht

Stufe 2:    Ich gehe wegen Atemnot langsamer als Alltagsgenossen oder ich muss anhalten, um Luft zu holen, wenn ich in der Ebene gehe

Stufe 3:     Ich halte nach ca. 100 m oder nach wenigen Minuten beim Gehen in der Ebene an, um Luft zu holen

Stufe 4:     Ich bin zu kurzatmig, um das Haus zu verlassen.

(Verschlimmerung der COPD)
Wichtig für den Verlauf und die Prognose von Menschen mit COPD sind
die Häufigkeiten von sog. Verschlimmerungen (Exazerbationen). Durch
virale oder bakterielle Infekte oder durch das fortgesetzte Einatmen
atemwegsschädlicher Stoffe wie Zigarettenrauch kann es zu schweren
akuten Verschlechterung der Atemwegsfunktion und damit zu einer
Verschlimmerung von Husten, Luftnot und Auswurf kommen.
•    Bei schweren Verlaufsformen der COPD kommt es zu mehr als 2 Verschlimmerungen pro Jahr oder zu einer Krankenhauseinweisung wegen Verschlimmerung
•    Als noch leichtere Verlaufsform der COPD werden die Patienten eingruppiert, bei denen weniger als eine ambulant behandelte Verschlimmerung pro Jahr aufgetreten ist
Die Anzahl und der Schweregrad der Verschlimmerung in der Vergangenheit wird durch unsere Ärztinnen und Ärzte immer erfragt.

Technische Untersuchungen
Zur Bestätigung der vermuteten Diagnose einer chronischen
Lungenerkrankungen versuchen wir weitestgehend auf
Röntgenuntersuchungen zu verzichten. Eine Strahlenbelastung steht -wenn überhaupt erforderlich - ganz am Ende der Untersuchungsliste.



Die Verdachtsdiagnose einer COPD bestätigen die Ärztinnen und Ärzte der Medizinischen Klinik I in der Regel mit einem „Lungenfunktionstest“.
Mit Hilfe eines Ganzkörper-Bodyplethysmographen (Abb.) kann nach der Durchführung von einfachen Ein- und Ausatemmanövern der aktuelle Funktionszustand der Lunge ermittelt werden. Nach Inhalation eines die Bronchien erweiternden Sprays kann häufig abgeschätzt werden, in welchem Umfang die Lungenfunktion durch eine konsequente Therapie wieder zu verbessern ist. Durch einen ergänzenden diagnostischen Schritt im Bodyplethysmographen (Bestimmung der CO-Diffusionskapazität) ist der Anteil von zerstörten Lungenbläschen, also der Schweregrad eines Lungenemphysems, zu bestimmen. Bei dieser Technik kann komplett auf Röntgenstrahlen verzichtet werden.

Belastungstests in der Lungenheilkunde
Unter kontrollierten Bedingungen durchgeführte Belastungstests können den Ärztinnen und Ärzten der Medizinischen Klinik I wichtige Informationen zum Gesundheitszustand bzw. zum Erkrankungsgrad von Menschen mit Lungenerkrankungen geben. Darüber hinaus können diese Tests die Wirksamkeit der eingeleiteten Behandlung objektivieren und einen Beitrag zu der Frage leisten, ob ein Patient eine Sauerstoff-Langzeit-Therapie benötigt oder nicht.

6-Minuten-Gehtest

Bei diesem Test wird der Patient gebeten in 6 Minuten so weit wie möglich zu gehen (nicht so schnell wie möglich!). Der Patient soll die Geschwindigkeit frei wählen. Er erhält jede Minute eine Zeitangabe, um die verbleibende Belastungsdauer besser einschätzen zu können. Wenn nötig, kann der Patient auch Pausen einlegen und nach Ablauf der 6 Minuten wird die absolvierte Gehstrecke ermittelt. Darüber, dass bei diesem Test Luftnot auftreten kann und darf, ist der Patient vor der Durchführung zu informieren.
Die ermittelte Gehstecke wird in eine Formel eingetragen, die Alter, Größe, Gewicht und Geschlecht des Patienten berücksichtigt.

Sollten bei diesem Test Gehstrecken nach der Formel von < 350 m herauskommen, liegt eine besorgniserregende Einschränkung der Lungenfunktion vor. Die sich daraus ergebenen therapeutischen Maßnahmen werden Ihnen von den Ärztinnen und Ärzten der Medizinischen Klinik I erklärt.


Spiroergometrie

Sollten die Information des einfach durchzuführenden 6-Minuten-Gehtests nicht ausreichen, führen wir in der Medizinischen Klink I eine ergänzende Spiroergometrie durch.
Die diesem Test werden 2 Untersuchungsverfahren kombiniert.
Im Rahmen eines Belastung–EKGs wird gleichzeitig über eine Silikonmaske der Atemstrom des Patienten gemessen. Es handelt sich dabei also um einen Lungenfunktionstest unter Belastung.
Mit der Spiroergometrie kann häufig geklärt werden, ob eine Belastungsluftnot durch eine Lungen- oder Herzkreislauferkrankung verursacht wird. Zusätzlich erhalten wir Informationen zur Atemmechanik und zum Gasaustausch in der Lunge. Die Beurteilung der im Rahmen einer Spiroergometrie erhobenen Daten ist sehr komplex. Die Spiroergometrie wird in der Medizinischen Klinik I nur durch speziell geschulte Ärzte ausgewertet.




Ultraschall in der Lungenheilkunde

Die Medizinische Klink I ist mit modernster Ultraschall-Technik ausgestattet. Die 4 Geräte sind alle Baujahr 2018 und werden im Rahmen des Ultraschallkonzeptes des Klinikums Neumarkt mit aktueller Soft-und Hardware nachgerüstet.
Im Jahr 2018 wurden in unserer Funktionsabteilung 6500 Ultraschalluntersuchungen des Herzens durchgeführt. Bei den Untersuchungen wird ein besonderes Augenmerk auf Größe und Funktion der rechten „Herzhälfte“ gelegt! Sowohl bei akuten als auch bei chronischen Erkrankungen der Lunge kann das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden. Da z.B. bei akuten Lungenembolien innerhalb weniger Stunden ein akutes „Rechtsherzversagen“ entstehen kann, ist ein ärztlicher Mitarbeiter 24 Stunden 7 Tage in der Woche in der Lage eine exakte Beurteilung der „Rechtsherzfunktion“ durchzuführen

Lungensonographie (Ultraschall der Lunge)

Lange galt die Lunge durch ihre Luftfülle nicht für diagnostische Ultraschalluntersuchungen geeignet.
In den letzten Jahren hat sich das Wissen und die Ultraschalltechnik so verbessert, dass die Lungensonographie mittlerweile zur breiten Anwendung kommt. Wir nutzen mittlerweile die vor Jahren noch als störend angesehenen Luftreflexe in der Lunge. Bei diesen Verfahren handelt es sich wieder um nebenwirkungs- und röntgenstrahlen-freie Untersuchungen.
Der Bereich wurde federführend von Frau Dr. S. Jahovic in der Medizinischen Klink I eingeführt. Vor allem in Notfallsituationen wie z.B.
Pneumothorax (zusammengefallene Lunge), Pneumonie (Lungenentzündung), Lungenembolie (Verstopfung von Lungenarterien durch Blutgerinnsel), Lungenödem (Eindringen von Blutplasma in die Lungenbläschen) oder Pleuritis (Rippenfellentzündung) ist dieses Verfahren sehr hilfreich.



Schlaf-Apnoe-Syndrom
Schlafbezogene Atemregulationsstörungen

Schnarchen ist in Mitteleuropa weit verbreitet. In der Medizin wird zwischen krankhaftem und nicht krankhaftem Schnarchen unterschieden.
Bei krankhaftem Schnarchen besteht in der Regel eine unregelmäßige Schnarch-Symptomatik mit Atempausen, welche eine Minute und länger andauern können.
Patienten mit einem sog. Schlaf-Apnoe-Syndrom werden nachts unvermittelt wach und verspüren u.a. Herzklopfen/-rasen, innere Unruhe, Luftnot und Schweißausbrüche (sog. Weckreaktionen).
Der aus krankhaftem Schnarchen resultierende nächtliche Sauerstoffmangel kann zu einem unerholsamen Schlaf, morgendlicher Mundtrockenheit oder Heiserkeit führen. Das wichtigste und gefährlichste Symptom ist die Tagesmüdigkeit. Bei einigen Menschen besteht ein imperativer Schlafzwang, also Müdigkeitsanfälle gegen die sich der Patient nicht mehr aktiv erwehren kann – es entsteht Sekundenschlaf.
Ein nicht erkanntes Schlaf-Apnoe-Syndrom mit Sekundenschlaf führt immer wieder zu verheerenden Verkehrsunfällen mit schwersten Personenschäden.
Aber nicht nur die Aufmerksamkeit wird durch ein krankhaftes Schnarchen beeinflusst.
Das Schlaf-Apnoe-Syndrom ist ein sehr eindrucksvolles Beispiel wie eng die Lungenheilkunde mit der Herz-Kreislaufmedizin verbunden ist. Der chronisch reduzierte Strom von Atemluft führt in erster Linie zu chronischen Schädigungen von Herz und Kreislauf und nicht zu Lungenerkrankungen.  
Besteht ein Schlaf-Apnoe-Syndrom über Monate und Jahre, können die Patienten deutlich an Gewicht zunehmen, einen schwer einstellbaren Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen (wie Vorhofflimmern) und eine daraus resultierende erhöhte Schlaganfallneigung entwickeln. Es gibt wissenschaftlich fundierte Hinweise, dass das Schlaf-Apnoe-Syndrom sogar einen plötzlichen Herztod auslösen kann.

Mit modernen Schlaf-Screening Geräten der Firma (SOMNOmedics) können 8 unterschiedliche Messungen gleichzeitig durchgeführt werden. Neben einer Messung der Hirnströme (EEG) und des Sauerstoffgehaltes im Blut, können Atemstrom, Schnarch-Geräusche, nächtliche Langzeit-EKG Aufzeichnungen, nächtliche kontinuierliche Blutdruckmessung, Bewegungen des Brustkorbes und die Schlafposition (Rücken, links- oder rechts-Seitenlage) simultan aufgezeichnet werden.
Bei Verdacht auf das Vorliegen eines Schlaf-Apnoe-Syndroms wird diese Untersuchung im Rahmen eines stationären Aufenthaltes durchgeführt.
Besteht bei einem Patienten symptomatisches Herz-Vorhofflimmern und Symptome eines Schlaf-Apnoe-Syndroms, wird vor einer Katheterbehandlung dieser Rhythmusstörungen (Kryo-Ablation der Lungenvenen) immer ein Schlafscreening durchgeführt!
Ambulant ist diese Untersuchung leider nur im Rahmen einer Privatärztlichen Abrechnung möglich.

Aktuelle Termine



17.04.2024   17:00 Uhr

Informationsabend der Geburtshilfe


Alle 4 Wochen möchten wir uns Ihnen bei unseren Informationsabenden gerne vorstellen. [ ... mehr]


15.05.2024   17:00 Uhr

Informationsabend der Geburtshilfe


Alle 4 Wochen möchten wir uns Ihnen bei unseren Informationsabenden gerne vorstellen. [ ... mehr]


23.05.2024   16:00 Uhr

Arbeitskreis der Pankreatektomierten e.V.


Blutzuckermessung bei Diabetes mellitus: Alternative Messmethoden [ ... mehr]


19.06.2024   17:00 Uhr

Informationsabend der Geburtshilfe


Alle 4 Wochen möchten wir uns Ihnen bei unseren Informationsabenden gerne vorstellen. [ ... mehr]


12.07.2024   13:30 Uhr

Führung durch die Palliativstation


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