Schwerpunkt Kardiologie der medizinischen Klinik I


Wir bieten unseren Patienten eine umfangreiche ganzheitlich-fachinternistische und kardiologische Versorgung an. Viele Menschen leiden heutzutage an unterschiedlichen Schädigungen des Herzens, die jede für sich nicht vom Patienten bemerkt wird. Die Summation kann dann aber zu beachtenswerten Funktions-Einschränkungen des Herzkreislauf- Systems führen. Mit den exzellenten diagnostischen Möglichkeiten sind wir in der Lage aus den Einzelbefunden „Puzzle-artig“ ein Gesamtbild der vorliegenden Erkrankungen zusammenzusetzen und dem Patienten einen sinnvollen Therapieplan anzubieten.

 

Durch die umfangreiche und moderne technische Ausstattung können Erkrankungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzerkrankung), des Herzmuskels (Myokarditis, Kardiomyopathie), der Herzklappen (Vitium cordis) und des Reizleitungssystems (Herzrhythmusstörungen) diagnostiziert und behandelt werden. 

 

„Sanfter-Herzkatheter“: Die letzte Stufe zur Diagnosefindung vieler Herzerkrankungen ist die Herzkatheteruntersuchung. Um diese Untersuchung so harmlos wie möglich durchzuführen verwenden wir seit einem Jahr nahezu ausschließlich die Unterarm-Arterien. Bei vielen Menschen punktieren wir mittlerweile die A. radialis im Bereich des „Schnupftabak- Grübchens“ (Tabatiere) und können so Blutungskomplikationen verhindern.

 

Am Klinikum Neumarkt werden die Herzkatheteruntersuchungen und Behandlungen der Herzkranzarterien (z.B. Stentimplantation) mit zwei Premium Katheteranlagen der Fa. Phillips durchgeführt. Beide Anlagen wurden in 2018 komplett erneuert. Diese Technik gewährleistet eine optimale Bildqualität bei einer minimierten Röntgenstrahlen-Belastung für den Patienten.

 

Bereits seit 2005 besteht die 24-Stunden-Herzkatheter-Bereitschaft zur Sofortbehandlung des akuten Herzinfarktes. Damit die Herzinfarktbehandlung strukturiert und nach aktuellem Stand des Wissens durchgeführt wird gründeten wir mit den Notärzten der Region bereits 2013 das Herzinfarktnetztwerk Neumarkt in der Oberpfalz: „Herz-Neu“ und sind akkreditiertes Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Bayrischen Herzinfarktnetzwerke. Patienten mit akuten Brustschmerz werden vor und nach der Katheter-Behandlung auf der 2017 neu eingerichteten und zertifizierten „Chest Pain Unit“ von speziell geschultem Personal betreut.   Kritisch kranke Patienten werden bei akuter Pumpschwäche mit einem implantierbaren Linksherzunterstützungssystem (Impella) stabilisiert. 

 

Aktuell sind 5 Ärztinnen und Ärzte so ausgebildet, dass Sie selbstständig und hochkompetent Patienten mit einem akutem Herzinfarkt 7 Tage in der Woche rund um die Uhr (24 Stunden Bereitschaft) behandeln können.

 

Wenn wir eine koronare Herzerkrankung bei Patienten mit einem niedrigem Risiko für das Vorliegen von Arteriosklerose bedingten Einengungen der herzversorgenden Arterien  ausschließen möchten verzichten wir komplett auf eine Herzkatheteruntersuchung und führen in Kooperation mit der Abteilung für Radiologie (CA Dr. Eversberger) eine Herz–CT Untersuchung durch.

 

Alle oben angeführten Struktur- und Qualitätsmerkmale führten dazu, dass die Medizinische Klinik I von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie als Ausbildungsstätte „Zusatzqualifikation Interventionelle Kardiologie“ zertifiziert und anerkannt wurde.

 

Eines der beiden Herzkatheterlabore der Medizinischen Klink I ist als sog. „Hybrid-Operations-Saal“ gebaut. Neben den oben beschriebenen Herzkatheterbehandlungen können in diesem Raum Herzschrittmacher- und Defibrillator-Systeme unter optimalen hygienischen Bedingungen implantiert werden.

 

Bei bradykarden Rhythmusstörungen (langsamer Puls, Aussetzer des Herzens -> Symptome sind Schwindel oder plötzlicher Bewußtseinsverlust) werden Herzschrittmacher implantiert (ca. 150/Jahr).

 

Bei Herzschwäche und der Gefahr eines plötzlichen Herztodes aufgrund bösartiger Rhythmusstörungen (Kammerflimmern, Kammertachykardien) werden sogenannte ICDs (interne Cardio–Defibrillatoren implantiert, in NM ca. 80 /Jahr) Bei Patienten mit einer zusätzlichen Herzmuskelschwäche implantieren wir bei geeigneten medizinischen Voraussetzungen  sog.  Dreikammer-Herzschrittmacher (Biventrikuläre Schrittmacher-/Defibrillator-Systeme).

 

Bei Patienten bei denen alle gängigen Therapieoptionen nicht ausreichen um eine Herzmuskelschwäche adäquat zu Behandeln und eine Herztransplantation oder die Implantation eines „Kunstherz-System“ nicht oder noch nicht in Frage kommt implantieren wir zusätzlich zu den gängigen Herzschrittmacher Systemen ein weiteres Gerät (CCM- System: Cardiac contractility Modulation).

 

Ein weiterer Schwerpunkt der Klinik ist die Behandlung von Herzrhythmusstörungen.  Wenn erforderlich, wird die medikamentöse Behandlung von Rhythmusstörungen in einem speziellen Überwachungsbereich (IMC) eingeleitet.  Bestimmte tachykarde Herzrhythmusstörungen (plötzlich auftretender schneller Herzschlag) können mittels Elektrophysiologischer Untersuchung und Ablation (Verödung, eine Form des Herzkatheters) behandelt werden.

 

Die häufigste Herzrhythmusstörung in Deutschland und so auch in unserer Region ist das sogenannte Herzvorhofflimmern. Patienten verspüren in der Regel einen völlig unregelmäßigen Herzschlag (absolute Arrhythmie bei Vorhofflimmern).

 

Durch Herzvorhofflimmern kann das Herz anfallsartig zu schnell (Tachykardie > 100 Schläge / Minute) und auch zu langsam (Bradykardie < 60 Schläge / Minute) arbeiten. Herzvorhofflimmern hat in der Regel dann noch einmal einen zusätzlichen negativen Einfluss auf die Gesamtherzleistung, so dass die oben genannten Symptome rasant zunehmen. Arbeitet das Herz anhaltend zu langsam, kann eine Schwindelsymptomatik und in Extremfällen sogar eine Bewusstlosigkeit ausgelöst werden. Am Ende der Behandlungskette des langsamen Herzvorhofflimmerns steht nicht selten die Implantation eines Herzschrittmachers.

 

Durch ungünstige Verhältnisse des Blutflusses im Herzen, vor allem im Bereich der linken Herzvorkammer (linkes Herzvorhofohr) können sich beim Herzvorhofflimmern Blutgerinnsel im Herzen bilden. Lösen sich diese Blutgerinnsel, werden sie mit dem Blutstrom häufig zum Gehirn gespült und lösen dort dann einen Schlaganfall aus. Um dieses Risiko zu minimieren, müssen Patienten in der Regel Marcumar oder die modernen Marcumar-„Ersatzsubstanzen“ OAK (orale Antikoagulantien) einnehmen.
Seit 2014 kann Herzvorhofflimmern am Klinikum Neumarkt ursächlich behandelt werden. Mit Ablationsverfahren (Pulmonalvenenisolation) kann bei vielen Menschen langfristig hocheffektiv Herzvorhofflimmern beseitigt werden und dem Patienten der häufig starke Leidensdruck durch Vorhofflimmern genommen werden.


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